„Hündin!“ – So fährt Jesus die Fremde an. Es ist eine Frau aus Syrien. Sicher, er ist genervt. Seit gestern umringen ihn die Leute. Sie hören nicht auf das, was er sagt. Sie wollen ihn nur als Heilpraktiker. Sie lassen ihn nicht allein, obwohl er sich zurückziehen will. Da verliert auch er die Geduld. Sowieso ist Geduld nicht unbedingt seine Stärke. Aber dann antwortet die Syrophönizierin ihm schlagfertig. Er hält ein, lacht und dann beginnt ein Gespräch, und er öffnet sich für die Frau und ihr Anliegen. – Darin ist Jesus ein Beispiel. Er bleibt offen. Auch er hat diese Momente, in denen er hinter sich selbst zurück fällt. Aber er verrennt sich nicht in seinen Positionen. Er kann sich revidieren. Und immer wieder erzählt er Geschichten, in denen Fremde unerwartet reagieren und manchmal besser handeln als die Angehörigen seines Volkes.
Immer geht es auch um Politik, um Flüchtlingsfragen, Eheregelungen für Migranten, Familiennachzug und die Haltung gegenüber Minderheiten, z.B. Menschen mit Behinderungen. Wir haben zu dieser Sommerkirche erstmals Gäste eingeladen, die aus ihrer Lebensgeschichte erzählen und die Themen der Gottesdienste konkretisieren. Sie hören jedes Mal ausgesuchte Musik zum Thema. Und anschließend steht ein kleiner Imbiss bereit. Wir wünschen uns dabei Gespräche über die Themen der Gottesdienste. Und noch ein Angebot für die Hinreise: Wie in den letzten Jahren starten wir um 16 Uhr am Portal der Marienkirche und radeln an der Elster entlang nach Thieschitz.